Kopf oder Bauchgefühl? Wie du deine Emotionen im Job und bei Entscheidungen besser nutzt

Kopf oder Bauchgefühl? Wie du deine Emotionen im Job und bei Entscheidungen besser nutzt

Fühlst du dich wohl in deinem aktuellen Job? Hast du deinen richtigen Platz schon gefunden und kannst genau da, wo du gerade bist vollkommen aufblühen? Daniela berichtet, wie sie den Job gefunden hat, der sie wirklich erfüllt.

Hier verrät sie dir ihre wertvollen Tipps, wie auch du deine inneren Ressourcen nutzt, um die richtigen Entscheidungen zu treffen und deinen individuellen Weg zu gehen – egal ob im Alltag oder im Job.

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Ich habe für euch Daniela Volkert interviewt – eine Business-Frau mit Herz. Sie hat in ihrer Karrierelaufbahn schon so einiges ausprobiert und durfte sowohl in ihrer Selbständigkeit als auch als Festangestellte viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Heute berichtet sie darüber, wie sie herausgefunden hat, in welchem Job sie wirklich aufblüht. Für Daniela ist Business nämlich Herzenssache. Außerdem hat sie praktische Tipps, wie du deine Jobentscheidung (aber auch andere ;-D) so treffen kannst, dass sie zu deiner Persönlichkeit, deinen Stärken und Werten passt. Gerade wenn du hin und hergerissen bist zwischen all den Argumenten und Optionen. Wenn du feststeckst in deiner Entscheidung, weiß sie wie da wieder Bewegung reinkommt.

Du hast in deiner Karrierelaufbahn sowohl selbständig als auch in Festanstellung gearbeitet – wie kam es dazu?

Am Anfang meiner Karriere habe ich 6 Jahre lang als Freelancerin (Freiberuflerin) in einer Company gearbeitet, d.h. ich konnte mir meine Aufgaben dort selbst gestalten. Ich durfte die Company auf meine eigene Art und Weise weiterbringen und gleichzeitig mich selbst sehr stark entwickeln. Nach einer gewissen Zeit habe ich allerdings festgestellt, dass ich dort meine Vielseitigkeit nicht so ausleben kann, wie ich es möchte. Das hat mir auch mein Körper gesagt. So habe ich beschlossen die Reißleine zu ziehen. Zu diesem Zeitpunkt bekam ich ein interessantes Jobangebot, das mich sehr gereizt hat und ich deshalb auch annahm. Anfangs war ich total begeistert von meinem neuen Job. Ich dachte: „Wow! Das ist es!“ Aber auch hier fühlt ich mich nach einiger Zeit nicht mehr wohl und so bekam ich eines Tages die Kündigung. Im ersten Moment war ich sehr schockiert. Irgendwann wurde aus dem „Uff“ aber ein „Gott Sei Dank“. Ich konnte das Gute daran sehen: Wenn du gekündigt wirst, hast du zum Beispiel Anspruch auf eine Pause – und die habe ich gut genutzt. Ich konnte in dieser Zeit reflektieren, was ich eigentlich wirklich will: Festanstellung oder Selbständigkeit? In einer Festanstellung habe ich den Vorteil, immer schon im Voraus zu wissen, was ich nächsten Monat auf dem Konto haben werde. Ich habe gemerkt, dass ich diese Gewissheit zu diesem Zeitpunkt auch brauchte – diesmal aber im richtigen Setting!

Woran hast du in deinen beiden ersten Jobs gemerkt, das ist nicht das Richtige für mich?

Bei meinem ersten Job war es eindeutig mein Körper, der mir das sagte. Die Rückenschmerzen waren so stark, da konnte auch ein neuer Bürostuhl nicht herhalten. In meinem zweiten Job teilte ich mein Büro mit sechs anderen Leuten. Hier herrschten klare, hierarchische Strukturen. Das war ich nicht gewohnt. Davor saß ich auf dem Chefsessel und plötzlich sollte ich mich einer Büroleitung unterordnen. Außerdem war mir das Setting neu: vom Homeoffice ins Großraumbüro mit vielen unterschiedlichen Stimmen, die gleichzeitig redeten. Es fiel mir schwer, mich hier zu konzentrieren. Das Aufgabenfeld war auch nicht so ganz Meins… ich hatte ursprünglich ganz Anderes erwartet. Ich liebe es weitreichende Entscheidungen selbst treffen zu dürfen und Freude an der Umsetzung haben zu können – mein eigenes Projekt zu haben, für das ich brenne. In diesem Unternehmen fühlte es sich an, als würde ich einen Rückschritt machen, anstatt mich weiterzuentwickeln. Immer wenn von Außen spannende Projekte kamen, hatte ich keine Zeit dafür, denn als Festangestellte fehlten mir die dafür nötigen Urlaubstage. Ich bin eine Person, die gerne auf Reisen geht, sich inspirieren lässt und neue Visionen schöpft. Für mich war diese Festanstellung wie ein Korsetts, in dem ich mich nicht entfalten kann. Alles was aus mir raus will, konnte ich hier nicht umsetzen.

 

Wie war das für dich, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen?

Ehrlich gesagt, fiel mir diese Entscheidung gar nicht so schwer. Ich hatte zwei große Kunden, mit denen ich schon viele Jahre zusammengearbeitet hatte. Ich wusste, dass sie mich noch ein paar Jahre buchen wollten, von dem her, war ich in dieser Hinsicht relativ gut abgesichert. Gleichzeitig hat jeder Gründer unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf einen Gründungszuschuss. Ich hab sie erfüllt und somit den Gründungszuschuss als tolle Startunterstützung genutzt. Außerdem war ich mir meiner Talente bewusst. Ich hatte großes Vertrauen in mich selbst und wusste, dass ich das schaffen werde. Mein Netzwerk und mein Know-How haben mir den Schritt in die Selbständigkeit erleichtert.

 

In deinem ersten Job hattest du die Möglichkeit, deine Aufgaben selbst zu gestalten. Wie hast du das geschafft?

Ich Arbeite nach dem Prinzip, mich entlang der Bedürfnisse meiner Kunden weiterzuentwickeln. Je nach Bedarf (Was wird gebraucht?) entwickle ich meine Kompetenzen und setze diese klug ein. Bei meinem ersten Kunden funktionierte das so: Wir haben uns zusammengesetzt und zuallererst geklärt, wo er gerade steht und wo er hin möchte – was ist seine Vision? Anschließend haben wir gemeinsam einen Weg gefunden, sowohl die Kultur als auch die Struktur dieser Firma zu präzisieren. Das ist sehr wichtig, denn wenn ein Unternehmen wachsen will und immer mehr Menschen involvieren möchte, dann ist eine klar definierte Firmenkultur bzw -struktur das A und O für jeden Arbeitsschritt. Mit diesem Auftrag hatte ich einen super Start in mein Business, denn ich liebe Struktur und bin sehr kommunikativ. Ich habe ein Gespür für Menschen und interessiere mich sehr für ihre Bedürfnisse. Es macht mir Spaß anhand dessen individuelle Produkte oder auch Kulturen sowie Strukturen zu bauen.

 

Was ist deiner Meinung nach wichtig, um festzustellen, welche Unternehmenskultur zu einem passt?

Es ist immer gut, darauf zu achten, wie Entscheidungen in diesem Unternehmen getroffen werden. Hat nur eine einzige Person das Bestimmungsrecht oder werden die Bedürfnisse/Ideen/Wünsche der Mitarbeiter in die Entscheidungsfindung integriert? Auch wenn du vielleicht nicht in einer Führungsposition bist, solltest du mit deinen Anliegen durchaus das Recht haben bei Entscheidungen mit einbezogen zu werden. Auf diese Art und Weise entsteht eine Unternehmenskultur, die nicht nur zu deinem Chef, sondern auch zu dir passt.

Woher wusstest du, dass dein zweiter Job auch nicht das Richtige war?

Ich habe das lange nicht gewusst. Bis zum Schluss habe ich dafür gekämpft, irgendwie in diesem Unternehmen bleiben mich hier weiterentwickeln zu können. Auch wenn ich mich dort nicht wirklich wohl fühlte, wollte ich eigentlich nicht weg. Als ich dann gekündigt wurde, wusste ich nicht, dass ich tatsächlich in die komplette Selbständigkeit gehen würde. Lang dachte ich, ich würde doch noch einmal zurück in die Company gehen. Eine andere Idee war, mich in einer Genossenschaft einstellen zu lassen, wo ich meinen festen eigenen Kundenstamm haben werde. Ich habe sehr viele verschiedene Möglichkeiten durchdacht. Diesmal war mir sehr wichtig, nicht die nächstbeste Option zu wählen, sondern mich für das zu entscheiden, was wirklich zu mir passt. Ich nahm mir also viel Zeit, um entspannt auf meine Innere Stimme hören zu können. Wenn ich entspannt bin, bekomme ich immer die besten Impulse. Ich visualisierte all meine Ideen und definierte meine Ziele. Dadurch hat sich herauskristallisiert, was ich wirklich möchte. Obwohl ich Anfangs nur ein paar Eckpunkte hatte, anhand derer ich mich orientieren konnte, bin ich einfach losgegangen. Ich durfte mich auf meinem Weg ganz individuell entwickeln und konnte auf diese Arte und Weise alle Miene Ziele innerhalb eines 3/4 Jahres erreichen. Dabei habe ich nie den Blick auf meine Bedürfnisse verloren. „Was will aus mir heraus?“ Diese Frage stellte ich mir immer. Natürlich kann ich mich in meinem Job nicht ausschließlich entlang meiner eigenen Interessen richten, schließlich arbeite ich mit Kunden zusammen, die alle etwas anderes wollen und brauchen. Ein individuelles Produkt für meine Kunden ist mir sehr wichtig. Trotzdem kommen meine eigenen Bedürfnisse nicht zu kurz. So sind sowohl die Kunden als auch ich glücklich.

 

Hast du einen Tipp, wie auch andere es schaffen, mit Hilfe ihres eigenen Bauchgefühls eine sinnvolle Entscheidung zu treffen bei all den Möglichkeiten heutzutage?

Mein erster Punkt: Entspann dich! Ein klarer Kopf ist essentiell, um auf deine innere Stimme zu hören. Lege dein Handy weg, schalte den Fernseher aus und mach es dir gemütlich. Vielleicht hilft es dir aber auch, ganz alltäglichen Dingen nachzugehen. Auch beim Wäschewaschen, Duschen oder Bügeln kannst du dich in deiner Achtsamkeit üben. Bei mir persönlich funktioniert es sehr gut, wenn ich mich bewege. Tanzen ist für mich eine super Möglichkeit, meinen Kopf freizumachen. Ganz egal wo auch immer du am besten abschalten kannst – schaffe dir Zeit, um ungestört auf deine eigene Intuition zu hören.
Wenn du dabei Hilfe brauchst, dann schau einfach auf meiner Webseite vorbei. Ich unterstütze dich gerne.

Mein zweiter Punkt: Mach alles sichtbar! All das, was unsichtbar ist (Gefühle, Wünsche, Ideen, Optionen usw.), sollte visualisiert werden. Nimm dir einen Stift zu Hand und markiere diejenigen Dinge, die dich besonders reizen oder die du für sehr wichtig hältst. Dadurch siehst du sehr schnell, wo es dich hintreibt. Nach und nach kristallisiert sich das heraus, was am besten zu dir passt. Du wirst schnell merken, welche Ideen mehr und welche weniger hervorstechen. Das heißt nicht, dass die weniger markierten Optionen nicht umgesetzt werden dürfen… aber vielleicht ist es sinnvoll, sie erst einmal als kleines Seitenprojekt für die Zukunft im Hinterkopf zu behalten.
Du möchtest mehr über die wertvolle Arbeit mit Visualisierung erfahren? Dann klicke hier.

 

Was machst du, wenn du es mal nicht schaffst, deinen Plan einzuhalten?

Cool bleiben! Manchmal ist es sogar gut, auch Ungeplantes zuzulassen. Ich bin davon überzeugt, dass sich auf diese Art und Weise, die besten Möglichkeiten auftun. Wenn du alles immer nur strikt nach Plan machst, wie kannst du dann neue Chancen wahrnehmen? Hierzu habe ich ein Beispiel, aus meinem eigenen Leben: Meine wichtigste Mentorin, habe ich Abends beim essen Gehen nach einem Workshop kennengelernt. Eigentlich war ich schon sehr müde und hatte nicht wirklich Lust auf dieses spontane Abendessen. Doch irgendetwas in mir sagte: „Geh da hin!“ Sie kam auch zufällig in dieses Restaurant und wir hatten ein sehr gutes Gespräch. Daraufhin hat sie mir ein Praktikum angeboten, das mir sehr viel Spaß gemacht hat. Danach habe ich weiterhin für sie arbeiten dürfen und auch heute noch, hat sie einen sehr großen Einfluss auf mein Leben. Hätte ich damals nicht auf meine innere Stimme gehört, wäre ich nicht in dieses Restaurant gegangen und hätte eine geniale Chance verpasst.

 

Was ist dein bester Tipp, für Frauen im Berufsleben?

Nimm deine Emotion ernst! Sei nicht enttäuscht von dir, wenn du auch mal emotional reagierst in Momenten, in denen es vielleicht unpassend wirkt. Verurteile dich nicht, denn Emotionen sind wichtige Wegweiser. Finde den Juwel – die wertvolle Information, die hinter deiner Emotion steckt. Wenn du tief genug buddelst, wirst du diesen Juwel finden. Diesen Schatz kannst du wiederum verwenden, um zum Beispiel noch einmal das Gespräch zu suchen und die Situation auf sachlicher Ebene zu klären. Deshalb: Trau dich, emotional zu sein, denn hinter deiner Emotion steckt unfassbar viel Information.

 

Auf was bist du neben deiner Arbeit stolz?

Es gab eine Zeit, in der ich sehr traurig und depressiv war. Ich steckte in einer Starre. Nicht nur mein Inneres war davon betroffen, auch mein Körper war sehr ungesund. Ich hatte schlechte Haut und war unzufrieden mit meinem Körpergewicht. Es macht mich stolz, dass ich es geschafft habe, aus dieser depressiven Phase rauszukommen. „Selbst strahlen und andere zum Strahlen bringen“ das ist mein Lebensmotto. Es war sehr harte Arbeit von tiefer Traurigkeit und Lustlosigkeit wieder hin zu Tatkräftigkeit und Lebendigkeit zu kommen. Bewegung und ein neues, positives Mindset haben mir sehr dabei geholfen, mich in meinem Körper wieder wohl zu fühlen und mich selbst zu lieben. Ich freue mich, dass ich heute mit Hilfe meiner eigenen Erfahrung andere Menschen dazu inspirieren kann, ihrem Leben neuen Schwung zu geben und wieder ins Strahlen zu kommen.

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Ich bin Jenna van Hauten

Seit 6 Jahren arbeite ich in einem internationalen IT-Unternehmen. Ich habe mich trotz Quereinstieg, Elternzeit, Teilzeit und sonstiger (vermeintlicher) Hindernisse, schneller beruflich weiterentwickelt als ich das unter Standardbedingungen für möglich gehalten hätte.
 
Heute teile ich mein Wissen und meine Erfahrungen im Coaching und Kursen. Ich möchte dich darin begleiten, selbstbewusst deinen eigenen Weg zu gehen und deine beruflichen Ziele zu erreichen. Denn das ist nicht nur persönlich erfüllend, sondern macht auch die (Unternehmens-)Welt zu einem besseren Ort!

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Bewerbung, Kündigung, jetzt Führungskraft – wie Konstantin seine Zweifel überwand

Bewerbung, Kündigung, jetzt Führungskraft – wie Konstantin seine Zweifel überwand

Verläuft deine berufliche Laufbahn so, wie du sie dir immer vorgestellt hast? Bist du da, wo du von Anfang an hin wolltest? Wenn nicht, keine Panik! Konstantin berichtet heute über seinen absolut spannenden Karriereweg. Sein Start in das Berufsleben lief alles andere als gut, doch mittlerweile ist er Führungskraft in seinem Traumunternehmen. Wie er das geschafft hat und wie er dabei seine Zweifel überwand erfährst du hier.

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Konstantin hat in seiner Beruflichen Laufbahn schon so einige Höhen und Tiefen durchgemacht. Noch vor wenigen Jahren hätte er nicht einmal im Traum daran gedacht, dort zu stehen, wo er heute ist – nämlich glücklich und selbstbewusst als Head of Consulting in einem Unternehmen, das wirklich zu ihm passt. Mittlerweile ermutigt er zahlreiche Menschen auf ihrem Karriereweg in seinem Podcast “startpunkt.” – der Podcast für Berufseinsteiger.

Welche Erwartungen hattest du an deinen Berufseinstieg?

Während meines Studiums dachte ich immer: „Sobald ich das Studium beendet habe, bin ich der König!“ Tja… damals wusste ich noch nicht, was mich erwarten wird. Mir war immer klar, dass ich kein Therapeut werden will. Eine attraktive Alternative war für mich der Bereich „User Experience“. Hier geht’s beispielsweise um die Frage: „Wie muss eine App aufgebaut sein, damit Benutzer möglichst effizient arbeiten können?“ Dieses Thema hat mich gereizt, denn ich wusste, hier geht es um Menschen und trotzdem kommt am Ende des Tages ein produzierter Gegenstand dabei raus – die perfekte Brücke zwischen Psychologie und Business. Super motiviert habe ich mich somit für meinen ersten Job beworben. Ich dachte: „Nirgendwo sonst, werde ich so viel lernen, wie in dieser Firma.“ Als ich die Stelle dann antrat, wurde mir erst bewusst, wie viel ich tatsächlich lernen musste. Vielleicht fühlte ich mich auch deshalb so überrumpelt, weil ich beim Vorstellungsgespräch bestimmt das ein oder andere Mal mehr über meine Fähigkeiten geprahlt habe, als ich tatsächlich hatte 😉 Naja, aus Fehlern lernt man…

Woran hast du gemerkt, dass diese Firma nicht das Richtige für dich ist?

Eine Sache, die ich als sehr negativ wahrgenommen habe, war die Arbeitsatmosphäre in dieser Firma. Der Umgang untereinander kam mir vor, wie ein Psychoterror. Obwohl ich ja eigentlich sehr gerne rede, hatte ich hier immer einen Frosch im Hals, wenn ich mit jemanden reden musste. Ich war verunsichert, weil es ständig ein Mismatch gab zwischen dem Feedback von meinem Kollegen und meinem Chef, der meine Arbeit gar nicht wirklich sah. Nachts konnte ich nicht mehr gut schlafen, weil ich plötzlich starkes Herzklopfen bekam. Im Gespräch mit einer Kollegin habe ich rausgefunden, dass sie auch schlecht schläft. Das heißt also, es liegt nicht nur an mir, dass ich so gestresst bin. Es scheint etwas strukturelles dahinterzustecken. Ich bin extra für diese Firma nach Mainz gezogen. Direkt nach meiner Probezeit ist diese Firma nach Frankfurt gezogen. Das war sehr ärgerlich, denn wie jeder weiß, in eine neue Stadt zu ziehen ist mega anstrengend: neue Umgebung, neue Leute usw… Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich auch von meiner damaligen Freundin getrennt, das machte alles natürlich noch viel schwieriger. Eines Sonntag Nachmittags saß ich in meiner Wohnung, starrte die Wand an und fragte mich: „Hast du dir die letzten 5 Jahre im Studium nur etwas vorgemacht? Ist dieser Weg wirklich der richtig? Wäre es nicht besser gewesen, einfach Therapeut zu werden?“ Ein Kollege hat damals zu mir gesagt, dass er sich als Anfänger nicht immer alles so zu Herzen nehmen würde. Ich habe zu diesem Zeitpunkt noch nicht verstanden, was er damit eigentlich sagen wollte – nämlich „F***k it! Das Meiste, worüber du dir den Kopf zerbrichst, ist eigentlich gar nicht so wichtig“.

 

Was würdest du heute anders machen?

Ich würde die Warnsignale anders auffassen. Vieles, was mich damals gestresst hat, habe ich sofort auf mich bezogen. Es fiel mir schwer, zu erkennen, dass Manches einfach an der Kultur und Struktur des Unternehmens lag und eben nicht an mir. Mein Ziel war eigentlich, diesen Job für 3-4 Jahre zu machen, Berufserfahrung zu sammeln und dann zu wechseln um neue Chancen wahrzunehmen. Ich habe aber relativ bald gemerkt, das funktioniert so nicht. Sonntags hatte ich immer Angst vor Montag. Die Vorstellung, mit dieser Angst die nächsten 40 Jahre zu leben, war für mich ein Alptraum. In einem Gespräch mit meinen Chefs habe ich realisiert, wie verkehrt der Umgang hier ist. Ich wurde keine einziges Mal gefragt, was ich eigentlich möchte. Das Gespräch war eine reiner Monolog von meinen Chefs. So kam es, dass ich gekündigt hatte und schon nach einem Jahr weg war – entgegen meiner anfänglichen Erwartungen.

 

Wie hast du dich zu diesem Zeitpunkt gefühlt?

Die Kündigung war nur einer von vielen Teilen eines absolut katastrophalen Jahres. Nicht nur, weil ich so unzufrieden war in meinem Job. Nein, da war ja auch noch die Trennung von meiner Freundin. Außerdem hatte ich mir in diesem Jahr eine ziemlich blöde Fußverletzung beim Joggen zugelegt. Und weil das alles noch nicht genug war, wurde ich versehentlich festgenommen. Die Polizei hatte mich mit einem Verdächtigen verwechselt. So saß ich dann im Dezember da, die Hände in Handschellen festgebunden, und dachte mir: „Wow! Das ist der krönende Abschluss des schrecklichsten Jahres meines Lebens.“ Es fühlte sich an, als wäre ich beruflich, körperlich und emotional gescheitert. Mein Selbstbewusstsein lag am Boden. Am Tiefpunkt angekommen, kam mir der Jahreswechsel recht gut. Ich musste einen Schlussstrich ziehen. Es wurde Zeit für ein neues Kapitel. So war das zwar alles nicht geplant, aber mal ehrlich, den einzigen Plan den ich wirklich einhalten kann, ist meine Einkaufsliste (meistens zumindest ;-D).

 

Wie bist du zu deinem nächsten Job gekommen?

Auf LinkedIn wurde ich von einer Holländischen Firma angeschrieben. Die Vorstellungsgespräche waren online und auf englisch. Ich wusste nicht, ob die Anforderungen auch wirklich zu meinen Qualifikationen passen würden. Ehrlich gesagt, wollte ich einfach nur weg von meinem ersten Job, weshalb ich diesen neuen Job annahm – komme was da wolle.

 

Was hat dich dort erwartet?

Meine Stelle war am deutschen Sitz in Frankfurt. Die Anfangszeit empfand ich als positiv, wenn auch sehr herausfordernd. Im ganzen Unternehmen galt Englisch als Business Sprache. Im Februar ging es direkt los mit einem Onboarding für zwei Wochen in Holland. Heutzutage würde ich das total feiern. Damals war ich aber noch emotional angeknackst, weshalb ich erstmal Zweifel hatte: „Na toll. Grauer Februar in Holland. Ich kenne dort überhaupt niemanden…“ Meine Begeisterung war also nicht sehr groß. Aber egal, Augen zu und durch. Obwohl ich positiv Überrascht war und mich wohl fühlte, hat es ein ganzes Jahr gedauert, bis ich mein Selbstwertgefühl wieder aufgebaut hatte. Meine vorherige Erfahrung hat Spuren hinterlassen, d.h. ich musste mich an Einiges erst wieder Heranwagen. Dieser Job war zum damaligen Zeitpunkt genau das Richtige für mich. Positives Umfeld, gutes Feedback, keine toxischen Kollegen,… all das hat mich sehr aufgebaut. Außerdem fand ich es total spannend, einen internationalen Konzern kennenzulernen. Nach meinem Gefühl war dort alles ein bisschen entspannter. Wenn ich mal nicht in einem Top-Level performte, war das kein Weltuntergang. Was ich in diesem Unternehmen lernen durfte: „Zum Druck gehören immer Zwei – einer, der ihn macht und einer der ihn annimmt.“ Das ist mein Gelassenheits-Rezept.

Was hast du rückblickend aus deinem ersten Jobwechsel mitgenommen?

Ich hatte großes Glück, in einem Job gelandet zu sein, der mich auffing. Hier konnte ich meine Wunden lecken und mich „reparieren“. Was ich aber auch sagen muss: In meinem erste Job habe ich fachlich sehr viel gelernt. Davon zehre ich heute noch. Gleichzeitig habe ich viel darüber gelernt, was ich NICHT möchte und wo meine psychischen als auch physischen Grenzen sind. Mein Bauchgefühl hat eine Wertigkeit, die ich nicht in den Hintergrund drängen darf. Und wenn ich merke, hier passt irgendwas nicht mehr, dann muss sich etwas verändern, bevor das zu einem riesigen Chaos führt – auch wenn das manchmal bedeutet, den Job wechseln zu müssen. Deshalb bereue ich meine Damaligen Entscheidungen nicht. Ich konnte vorher ja nicht wissen, was mich erwartet. Trotz einiger schmerzhaften Erfahrungen, durfte ich auch viele wertvolle Erfahrungen sammeln, die mich geformt haben.

 

Bist du dann erstmal bei deinem neuen Job geblieben?

Nein. Nach etwa zwei Jahren stand ich wieder an einem Punkt, wo ich merkte, hier passt es nicht. Ich war einfach unterfordert. So kam ich auf die Idee, einen alten Bekannten anzurufen, der gerade dabei war, sich selbständig zu machen. Er erzählte mir über seine Vision, die sich für mich sehr spannend anhörte. Wir fragte uns, ob das vielleicht etwas für mich sein könnte. Ich wollte ehrlich sein und sagte, dass ich mir unsicher bin, ob das wirklich zu mir passt – dennoch würde ich es gern probieren. Mein Chef ist dieses Risiko eingegangen, worüber ich heilfroh bin.

 

Wie war das für dich, in dieses Start-Up Unternehmen einzusteigen?

Ich war immer noch etwas geprägt von den Erfahrungen, die ich in meinem ersten Job gemacht habe. Es hat ein Jahr gedauert, bis ich diese Unsicherheit vollständig ablegen konnte. Das lag an der positiven Atmosphäre, an den coolen Kollegen als auch an den beiden guten Chefs. Hier habe ich gelernt, Dinge offen anzusprechen und auch ganz klar zu sagen, was ich kann und was ich möchte aber auch was ich NICHT kann und was ich NICHT möchte. Auf diese Art und Weise durfte ich in diesem Unternehmen einen Rahmen finden, der wirklich zu mir passt.

 

Würdest du sagen, das hat auch etwas mit deinem Selbstbewusstsein verändert?

Auf jeden Fall! Ich bin davon überzeugt, dass dein Selbstbewusstsein sehr stark durch dein Umfeld beeinflusst wird. Wenn du ständig von Außen hörst, du bist gut (oder schlecht), dann glaubst du das irgendwann auch. Ich finde dein Selbstbewusstsein kannst du auch mit einer Burg vergleichen. Je dicker die Wände, desto weniger kannst du von Außen angegriffen werden. Aber diese dicken Wände musst du auch erstmal aufbauen. Gerade als Berufseinsteiger sind deine Wände aber noch sehr dünn. Vielleicht gleicht dein Selbstbewusstsein am Anfang auch eher einem kleinen Zeltlager. Da kann jeder Schwarze Ritter einfach reinreiten und randalieren. Diese Sichtweise hilft mir besonders im Umgang mit jungen Kollegen. Bei ihnen rede ich behutsamer, weil diese Leute gerade noch dabei sind, sich zu orientieren und möglicherweise noch unsicher sind. Anders könnte ich sehr viel kaputt machen. Es dauert eben seine Zeit bis ein Mensch gefestigt in seinen Skills ist und weiß, in welchen Rahmen er am besten passt.

 

Meinst du, gefestigt zu sein entwickelt sich automatisch über die Zeit? Oder gibt es einen Tipp, womit auch Berufseinsteiger sich schützen können?

Um ehrlich zu sein, glaube ich, es entwickelt sich über die Zeit… wenn ich es zulasse. Meiner Meinung nach, ist es wichtig, Erfahrungen zu machen. Diese Erfahrungen können manchmal auch schmerzhaft sein. Das gehört dazu. Gleichzeitig hilft es mir aber total, wenn ich mir Feedback hole. Sei das jetzt über ein Coaching – wie du sie anbietest – oder im Gespräch mit Kollegen und Freunden. Austausch ist total hilfreich, um herauszufinden, wo ich eigentlich stehe. Dabei ein gesundes Mindest zu haben, ist essentiell. Ein gesundes Mindest ist stark davon abhängig, wie offen ich für Input von Außen bin. Will ich es positiv auffassen und daran wachsen oder möchte ich lieber keinen Input, weil ich nicht hören möchte, dass ich eventuell nicht gut in etwas bin? Kleiner Tipp: Wenn du merkst, du bekommst immer nur negatives Feedback, dann gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten. Erste Möglichkeit: Alle haben recht und du bist hier an der falschen Stelle. Zweite Möglichkeit: Dein Umfeld ist sehr toxisch. Egal was zutrifft, ich rate dir auf jeden Fall den Kontext zu wechseln.

 

Was würdest du heute dem Konstantin als Berufseinsteiger sagen?

Ich habe damals viel zu viel von mir verlangt. Obwohl mein Ego groß war, war mein Selbstbewusstsein sehr angreifbar. Natürlich kann niemand (inklusive dir selbst) von dir erwarten, dass du nach einem Jahr etwas genauso gut machst, wie jemand, der schon fünf Jahre dabei ist. Ein Fußballspieler, der aus der A-Jugend kommt, kann nicht direkt in die Nationalmannschaft wechseln. Diesen Schock musste ich damals erstmal verkraften. Das Zweite, was ich dem Konstantin von damals sagen würde: Es gibt immer jemanden, der besser ist als du. Aber genau deshalb, kannst du dich immer verbessern.

 

Mittlerweile bist du in einem Job angekommen, der zu sehr gut zu dir passt. Wie hast du dich unter diesen idealen Rahmenbedingungen weiterentwickeln?

In diesem Unternehmen funktioniert das ganz natürlich. Hier habe ich ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln dürfen. Was mir dabei geholfen hat, war wieder das konstruktive Feedback, das ich mir nach wie vor regelmäßig hole. So kann ich am besten über mich selbst lernen. Außerdem schätze ich es total, dass meine Chefs mir vertrauen. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Dadurch habe ich die Freiheit, die ich brauche, um Dinge auch mal auszuprobieren. Mittlerweile bin ich Head of Consulting – das klingt heute noch komisch für mich ;-). Als ich in diesem Unternehmen als Consultant startete, hätte ich niemals gedacht, eines Tages Head-of zu sein. Das ist meine Einstellung. Ich plane nicht großartig Voraus, sondern lass die Dinge einfach auf mich zukommen. Man kann nie wissen, was morgen kommt. Ich lebe lieber im Hier und Jetzt, ohne dabei aufzuhören, mich weiterzuentwickeln. Damit fahre ich ganz gut – für andere ist das aber nicht unbedingt der richtige Weg, und das ist ok.

 

Wie war für dich der Rollenwechsel zu einer Führungskraft?

Der Wechsel ist noch im vollen Gange. Es ist erst zwei Monate her, dass ich aufgestiegen bin. Meine aktuelle Herausforderung ist, dass ich jetzt nicht nur eine, sondern zwei hauptsächlich Aufgabenbereiche zu bedienen habe. Zum einen bin ich immer noch Consultant und arbeite nah am Kunden. Zum anderen werde ich nach und nach ins Management eingeführt. Ich sage immer: Wir fahren Zug und bauen währenddessen vor uns die Schienen. Das ist auf jeden Fall eine spannende Fahrt :-). Natürlich muss ich in diese neue Rolle auch erstmal reinwachsen. Ich bin wieder an einem Punkt, wo ich viel Neues lernen darf. Gleichzeitig muss ich meine alte, vertraute Rolle als Consultant verlassen. Es fühlt sich ein bisschen wie ein Berufseinstieg an.

 

Was ist dein bester Tipp?

Triff keine Angstentscheidungen. Angst ist der schlechteste Ratgeber der Welt. Wer immer nur auf der Flucht ist, verliert sein Ziel aus den Augen. Das bedeutet nicht, dass die nie wieder Angst haben darfst, wenn du eine Entscheidung triffst. Was ich sagen möchte ist: Prüfe, welche Motivation hinter dieser Entscheidung steckt. Triffst du sie aus Angst VOR etwas, oder weil du dich bewusst FÜR etwas entscheidest? Ein positives Mindest ist sehr viel nachhaltiger. Das funktioniert übrigens sowohl in beruflichen, als auch privaten Entscheidungen.

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Ich bin Jenna van Hauten

Seit 6 Jahren arbeite ich in einem internationalen IT-Unternehmen. Ich habe mich trotz Quereinstieg, Elternzeit, Teilzeit und sonstiger (vermeintlicher) Hindernisse, schneller beruflich weiterentwickelt als ich das unter Standardbedingungen für möglich gehalten hätte.
 
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